Projekt: Tod und Sterben

Tod und Sterben – ein Tabuthema? 


Nicht bei uns – 


dachte sich das Lehrerkollegium der GS Hochstadt, sowie deren Elternbeirat und griff das Thema, passend in die Zeit nach Allerheiligen, im Unterricht auf.

Erwachsene wollen Kinder gerne vor den schrecklichen Dingen des Lebens bewahren, ihnen nicht unnötig Sorgen bereiten, deshalb werden oft Gespräche über den Tod und Sterben vermieden, obwohl das Thema ständig, auf irgendeine Art und Weise, im Leben präsent ist. Die Sorge, das Thema Sterben sei nichts für Kinder, ist meist Ausdruck der eigenen Berührungsängste oder negativer Erfahrungen, die Erwachsene in der Kindheit gemacht haben. Kinder sind aber von Natur aus neugierig. Sie wollen wissen, was um sie herum in der Welt geschieht und warum.


In früheren Zeiten waren Sterben und Tod im Alltag der Familie und Gemeinschaft integriert.

Sie galten als selbstverständliche Erfahrungen im Leben, denn die Sterbenden verbrachten die Sterbezeit meist zuhause. Der unbegreifliche Tod wurde sichtbar, greifbar und so auch besser begreifbar. Doch das Familienleben und die Gesellschaft hat sich verändert. Sterben und Tod geschieht meist „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ und Kinder erleben den nahen Tod weit entfernt. Doch je mehr dies zum Tabuthema wird und je weniger die Kinder darüber wissen, desto mehr Ängste entstehen. Aber irgendwann, auch wenn es das Haustier ist, werden die Kinder dann unweigerlich damit konfrontiert.


Besonders heute, aber auch früher, als das Sterben noch zuhause stattgefunden hat, wurden Kinder oft übersehen und alleine gelassen, mit ihren Fragen, ihren Ängsten, ihrer Trauer und ihrem Schmerz.


Während bei uns Erwachsenen schon das Reden erleichtert, brauchen Kinder zusätzlich kreative und spielerische Möglichkeiten um ihre Gefühle zu erfassen und ausdrücken zu können. Kinder haben ein anderes Verständnis vom Tod und akzeptieren diese Realität meist besser als Erwachsene. Sie brauchen aber die Unterstützung gereifter Erwachsener, die ihnen mit Mitgefühl die Wahrheit zumuten und ihnen Raum geben, Fragen zu stellen, ihre Gefühle auszudrücken, über ihre Ängste und Erfahrungen zu sprechen.


Diesen Raum bekamen die Grundschulkinder beim Projekt „Tod und Sterben“, zu dem die Therapeutin Margit Schreppel eingeladen war, die eine Ausbildung zur Trauerbegleitung bei Kindern absolviert hat. In der dafür gestalteten Aula, brachte sie jeder Jahrgangsstufe einzeln das Thema Tod, Sterben und Trauer näher – einfühlsam und altersgerecht, mit entsprechenden Geschichten und Raum für Fragen und Antworten.

Doch darf man nicht denken, dass dies eine überaus traurige Angelegenheit war, nein, es wurde dabei auch gelacht, gesungen und getanzt. Die Kinder bekamen kreative Möglichkeiten, Gefühle, Bedürfnisse und Vorstellungen vom Ort der Seele auszudrücken.


Es entstanden viele Bilder, Kerzen wurden angezündet, eine Urne und eine Erinnerungskiste waren greifbar und begreifbar und schließlich hatte Herr Gleißner, vom Bestattungshaus Gleißner u. Steinmann, auf Anfrage von Fr. Schreppel, auch noch einen Sarg vorbeigebracht.

Das Bemalen des Sarges, der einem Bedürftigen zu Gute kommt, war das Projekt der Viertklässler.

Nach entsprechender Erklärung und Vorbereitung machten sich die Kinder ohne jegliche Scheu, aber mit großer Begeisterung ans Werk und waren sehr stolz über das, was sie geschaffen hatten.


Nach diesen beiden Tagen waren sich alle einig: Dieses Projekt war für die Grundschüler äußerst wertvoll. 


Es gab so viele Fragen von den Kindern, das manchmal sogar die Zeit zu kurz war.



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